My hood I: Kurzstrecken

My hood I: Kurzstrecken

Ich bin gerne Stadtkind. Ich mag die kurzen Wege, das pulsierende Leben. Mit meinen Läuferaugen sehe ich das etwas anders. Für die ist die Fußgängerampel ein natürlicher Feind, Kreuzungen sind Bremsklötze, Häuserschluchten speichern die Hitze. Been there, done that. Laufen in der City geht für mich gar nicht. Deshalb bin ich wirklich froh, dass ich trotz Stadtwohnung nur wenige Schritte ins Grüne brauche. Dort fährt einem zwar alle paar Meter ein stadtflüchtiger Radfahrer in die Haxen, aber einen Tod muss man ja sterben.

Mein Revier, das ist der Südwesten von Karlsruhe. Entlang der grünen Schlagader, dem Flüsslein Alb, lässt sich in alle Richtungen kilometerweit ampelfrei laufen. Klar, das ist alles andere als ein Geheimtipp. Zu allen Tages- und Nachtzeiten trifft man dort auf alle Leistungsstufen – vom Walker und Einstiegsjogger bis zum langjährigen Marathoni oder Kaderathleten. Nicht umsonst ist dort sogar die ausgeschilderte Trainingsstrecke für die Badische Meile. Aber es gibt auch weniger frequentierte Abschnitte. Welche sechs Strecken mir für kurze Runden bis zehn Kilometer besonders gefallen:

Das Herzstück:

Für mich ist das der Abschnitt zwischen Weiherfeldbrücke und Entenfang – mitten drin die Günther-Klotz-Anlage. Einmal Rundkurs = acht Kilometer. Was ich daran besonders mag: An der Klotze weitet sich das Feld, es gibt viele Wegvarianten. Der größte Teil der Strecke ist zwar asphaltiert, aber es gibt fast überall kleine Trampelpfade am Wasser oder neben dem Weg. Für die Trail-Skills nicht herausfordernd, aber je nachdem angenehmer für die Füße. Dazu geht es immer wieder mal in leichten Wellen hoch und runter. Finde ich super angenehm, weil es nicht monoton wird, obwohl man nach der 25. Runde gefühlt jeden Grashalm kennt…deshalb trifft man mich auf der Route am häufigsten, wenn’s unter zehn Kilometern bleibt.

Der „Berg“:

Nicht lachen, liebe Alpenbewohner und Schwarzwälder! Ich weiß, wie richtige Berge aussehen. Natürlich ist der „Mount Klotz“ nichtmal ein Hügel. Aber hey, er bietet wenigstens kurze, knackige Steigungen – besser als nix. Für Bergsprints mit einigen Repeats ist das gut. Außerdem rede ich mir ein, dass es schon was bringt, wenn ich 20, 25 Wiederholungen in meinen Trainingsplan einbaue, so um die 300 Höhenmeter lassen sich auf die Art und Weise sammeln. Aber selbst wenn nicht: Spaß macht es allemal. Flachland ist einfach nicht mein Laufterrain.

„Mount“ Klotz, für Bergsprints ganz cool.

Raus aufs Feld:

Meine Alternative zur Günther-Klotz-Route führt von der Weiherfeldbrücke aus genau in die andere Richtung. Auch hier geht es nach der Brückenpassage erstmal an der Alb entlang, nach gut zwei Kilometern öffnet sich aber das Feld. An den Rüppurrer Salmwiesen hat man als Läufer wieder die Wahl zwischen verschiedenen Wegen. Meiner führt meist direkt drüber – auch wenn man der knalligen Sonne ausgeliefert ist. Das Streckenstück liefert viele lange Geraden, gute Übung für den Kopf! Ich folge meist dem Radweg, der an der Bahnlinie entlang führt, bis Ettlingen. Auf dem Rückweg nehme ich den Fußweg entlang der Alb. Auch so kommen rund acht Kilometer zusammen, wer ein Stück weiter läuft, kommt auf zehn.

Wasserspiele:

Den „Hügel“ zwischen Beiertheim und Bulach nutze ich gerne, um ein bisschen welliges Terrain in meine Route einzubauen. Sogar eine kurze Treppe ist am Start. Rund um die Wasserspiele führen verschiedene Wege rauf und runter. Viele Kilometer lassen sich nicht sammeln, aber geschickt kombiniert kommt schon was zusammen. Wer mag, kann über die Wasserspiele auch Bulach in die „Herzstück“-Route mit einbauen. Am südwestlichen Ende führt ein Fußweg runter in Richtung Bannwaldallee. Von dort muss man nur eine der Brücken über die Südtangente nutzen, um wieder an der Alb anzukommen.

Tierpark Oberwald:

Meist wähle ich den Weg in Richtung Oberwald für längere Strecken – geht aber natürlich auch für eine kürzere Runde. Von Beiertheim aus finde ich den Weg über die Weiherfeldbrücke am angenehmsten. Ich nutze dann aber den Knick am Ende der Brücke runter Richtung Bahngleise. Dort geht es bis hinter den Hauptbahnhof, über die Südtangente, per Kleeblatt-Wegführung auf den Parkplatz an der Südtangente und dann am PSK-Gelände vorbei in den Oberwald (ich fürchte, die Beschreibung klingt in meinem Kopf einfacher als für euch, sorry. Wer das genauer wissen will -> schreibt mir oder studiert das Beispiel unten 🙂 Ja, das ist außerdem etwas länger, einmal rund um den Oberwald. Aber da gibt’s so viele Abzweige und Routenverläufe, dass auch acht, neun Kilometer drin sind)

Die nächtliche Alternative:

Habe ich nur einmal probiert, war dafür aber ganz okay. Wenn ich spät nachts unterwegs bin, will ich dann doch nicht im Dunkeln mit Stirnlampe durch die Parks stolpern. In dem Fall müssen doch die Straßen der City herhalten – nachts sind die Temperaturen und viel Verkehr ja zum Glück nicht das Problem. Wichtig ist mir trotzdem, dass ich eine Route durch Wohngebiete nutzen und schaue, wo Brücken oder andere Überführungen helfen. In Richtung Bulach geht das in meinem Fall ganz gut. Aber auch die Ebertstraße lässt sich leicht überqueren und man hat viel freies Feld in der Südweststadt. Wie gesagt, das ist mehr der Notfallplan, wenn’s ein Lauf nach 21, 22 Uhr sein muss…

Im zweiten Teil schreibe ich demnächst bisschen was zu mittellangen Strecken zwischen zehn und 20 Kilometern, da gibt’s natürlich mehr Varianten. Und Abwechslung finde ich total wichtig. Falls ihr Tipps habt (kann gerne auch in anderen Stadtteilen oder sogar im Umland sein), immer her damit (Kommentare, Insta, Mail, ihr kennt das Spiel :-))


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